Lese - Rechtschreibschwäche
Was ist LRS?
Lesen und Schreiben gehören zu den grundlegenden Kulturtechniken, die seit der Erfindung der Schrift von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erlernt werden. Dabei wird seit Jahrhunderten ein Phänomen beobachtet, das in allen Sprachen auftritt: ca. 10% der Schüler hat erhebliche Schwierigkeiten, Lesen und Schreiben zu lernen. Fachleute sprechen von LRS, Lese-Rechtschreib-Störung bzw. Lese-Rechtschreib-Schwäche und zählen sie im Katalog der psychischen Störungen zu den umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten (ICD 10, Kapitel V, F81.-).
Über die Ursachen von LRS wird kontrovers diskutiert. Es werden neurologische, genetische, soziale Faktoren genannt. Unbestritten ist jedoch, dass die LRS nichts mit der Intelligenz zu tun hat, dass also das Auftreten dieser Teilleistungsschwäche nichts über die kognitiven Fähigkeiten des betroffenen Menschen aussagt. Es wird sogar die These vertreten, dass das Auftreten von LRS ein Talentsignal darstellt. Unbestritten ist auch, dass Lesen und Schreiben den Zugang zur Bildung und damit zum angemessenen schulischen und beruflichen Abschluss eröffnet. In unserer komplexen Leistungs- und Informationsgesellschaft bleibt ein begabtes und kreatives Kind außen vor, wenn es Wörter und Texte weder angemessen rezipieren noch produzieren kann. Denn durch ein flüssiges Lesen und Schreiben wird Wissen in allen Fächern, auf allen Gebieten und in allen Bereichen erworben.
Wie erkenne ich LRS?
Schlechte Noten im Deutschen, aber auch in andern Fächern, häufig fehlende Hausaufgaben, extreme Unlust und Langsamkeit beim Lesen von Texten, hohe Fehlerzahl bei ungeübten Diktaten, Vertauschen von Wörtern im Satz oder von Buchstaben in den Wörtern, Bauch- oder Kopfschmerzen vor dem Gang in die Schule, unleserliche Handschrift – dies sind einige der ersten Anzeichen dafür, dass das Kind von LRS betroffen sein könnte. In diesem Fall ist es ratsam, einen standardisierten Lese- und Rechtschreibtest durchzuführen, auf dessen Grundlage die Qualität, die Art und die Häufigkeit der Fehler erfasst werden kann. Dieser Test ersetzt jedoch nicht weitere medizinische und psychologische Untersuchungen, die, von Spezialisten durchgeführt, Aufschluss über Ursachen der LRS und weitere Begleitstörungen geben können. Die Fachleute sprechen hier von der multiaxialen Diagnostik.
Entscheidend für eine Diagnose bleibt aber immer die mehrjährige Beobachtung und Erfahrung von Eltern, Lehrern, Schulpsychologen und Therapeuten. Dies sind die entscheidenden Personen, die das Kind beim Schriftspracherwerb begleiten und fördern.
Tipps und Tricks
- Besorgen Sie Ihrem Kind ein Trampolin. Bewegung macht den Kopf frei.
- Beschränken Sie die Bildschirmzeiten. Tauschen Sie Internet-Surfen gegen ein spannendes Buch.
- Gestalten Sie einen reizarmen Arbeitsplatz für Ihr Kind. Übersicht und Ordnung fördert Konzentration.
- Führen Sie feste Lern- und Tagesabläufe ein. Feste Regeln machen vieles einfacher.
- Lesen Sie Ihrem Kind Geschichten vor. Damit Fantasie und Sprachgeschick sich entwickeln können.
Begleitend zu einer außerschulischen Förderung eines LRS-Kindes (eines Kindes mit Teilleistungsschwächen) lassen Sie bei Spezialisten abklären:
- ob ein Hörproblem vorliegt (Untersuchung der Luft- und Knochenleitung)
- ob ein Sehproblem vorliegt (neben der Fehlsichtigkeit ist die Untersuchung der Winkelfehlsichtigkeit wichtig)
- ob eine Belastung mit Schadstoffen vorliegt (z.B. Quecksilber)
- ob Lebensmittelunverträglichkeiten bzw. Allergien vorliegen (z.B. Kuhmilchprodukte)
- ob Mineralien, Spurenelemente, Vitamine oder andere Vitalstoffe fehlen
LRS Wortschatz
Dr. phil. Dietmar Wiewiora
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